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Why «Substance over Form» for Financial Instruments Means All or Nothing

Dr. iur. Jan Weissbrodt


Teil der Ausgabe


Zusammenfassung en/de

Whilst Switzerland has enjoyed many years of stable but also unchallenged practice in the tax treatment of financial instruments, the issue has become a major priority on the stage of international tax law. This is no coincidence, as financial instruments have unique conceptual peculiarities, by which their nature differs entirely from other income types. They challenge the existing principles and limits of any law dealing with economic matters so fundamentally that they still do not seem to be fully understood. Domestic tax laws are closed and cohesive legal frameworks and can therefore close those gaps and resolve such conflicts to a certain extent. However, this does not mean that the Swiss legal system is immune to such distortions, but – on the very contrary – that it will rather be exposed to those conflicts as a whole. This article unveils some of those unique characteristics of financial instruments by the example of Circular No. 15 (following KS 15), illuminates their conceptual backgrounds, and acknowledges the particular relevance of the «substance over form» principle. In that, it shows that Swiss practice should not feel self-satisfied, and thus lured into a false sense of security.

Während die Schweiz sich einer langjährigen stabilen, aber auch unkritisch hinterfragten Besteuerungspraxis für Finanzinstrumente erfreut, ist das Thema auf der Bühne des internationalen Steuerrechts zu einer der wichtigsten Prioritäten geworden. Dies ist kein Zufall, verfügen Finanzinstrumente doch über einzigartige konzeptionelle Eigenheiten, die sie in ihrer Art gänzlich von anderen Einkunftsarten unterscheiden. Diese stellen die etablierten Prinzipien und Grenzen eines jeden Gesetzes, das sich mit wirtschaftlichen Sachverhalten befasst, so grundlegend in Frage, dass sie offenbar noch immer nicht vollständig verstanden sind. Innerstaatliche Steuergesetze können als geschlossene Systeme zwar solche Lücken schliessen und Konflikte bis zu einem gewissen Grad lösen. Das heisst aber nicht, dass das schweizerische Rechtssystem gegen jene Verwerfungen immun wäre, sondern – ganz im Gegenteil – dass es ihnen vielmehr als Ganzes ausgesetzt ist. Der vorliegende Artikel zeigt am Beispiel des Kreisschreibens 15 (nachfolgend KS 15) einige dieser Spezialitäten von Finanzinstrumenten auf, beleuchtet deren konzeptionellen Hintergründe und erkennt dabei eine besondere Relevanz der wirtschaftlichen Betrachtungsweise. Er verdeutlicht, dass sich die schweizerische Praxis nicht in falscher Sicherheit wiegen sollte.