«Swiss Trade Monitor»: So hat sich der Handel Schweiz–Grossbritannien seit dem Brexit entwickelt

Der Brexit hat Grossbritanniens Wirtschaft erschüttert. Drei Jahre nach dem offiziellen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU steht das Land schlechter da als zuvor, die Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie das Regierungschaos taten ihr Übriges. Bereits jetzt leben 22 Prozent der britischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die Denkfabrik New Economics Foundation rechnet damit, dass sich Ende 2024 bis zu 43 Prozent der Britinnen und Briten nicht mehr regelmässig Essen und neue Kleidung leisten können. Auch der Handel mit der Schweiz hat gelitten – und zwar bereits seit dem Brexit-Referendum 2016. Die Abstimmung und der letztlich vollzogene Austritt aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion hätten sich negativ auf den Güterstrom zwischen den beiden Ländern ausgewirkt, heisst es im «Swiss Trade Monitor» der Universität St. Gallen, der in diesen Tagen zum zweiten Mal erscheint. Der Handel der Schweiz mit dem Vereinigten Königreich sei deutlich schlechter als mit anderen wichtigen Partnerländern verlaufen. Im Gegensatz zum Handel mit den 27 EU-Mitgliedsstaaten oder den USA gebe es kaum Produktgruppen, bei denen der Schweizer Handel mit dem Vereinigten Königreich in den letzten sieben Jahren zugenommen habe. «Es gibt einen erheblichen Rückgang der Schweizer Exporte von pharmazeutischen Erzeugnissen in das Vereinigte Königreich sowie der Einfuhren von Chemikalien aus dem Vereinigten Königreich», stellen die Studienautoren um HSG-Ökonom Stefan Legge fest. Nur noch neuntwichtigster Handelspartner der Schweiz Während der Handel mit den USA, Deutschland, China, Italien, Spanien oder Frankreich zwischen 2015 – also dem Jahr vor dem Brexit-Referendum – und 2022 um mehrere Milliarden Franken zugenommen hat, ist der Warenaustausch mit Grossbritannien im selben Zeitraum um 23 Prozent gefallen. Mit keinem anderen der zwanzig wichtigsten Handelspartner ist der Handel so stark eingebrochen. Die Folge des Rückgangs: Grossbritannien fällt im Ranking der wichtigsten Schweizer Handelspartner von Platz 6 (2019) auf Platz 9 (2022). Obwohl sich die Schweiz und Grossbritannien bemühten, die rechtlichen Rahmenbedingungen nach dem Brexit schnell anzupassen, hat der Aussenhandel offensichtlich gelitten. Das bilaterale Freihandelsabkommen (FHA) werde nicht im gleichen Masse genutzt wie zuvor das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der EU, urteilen die Studienautoren. Der Anteil der Schweizer Importe aus Grossbritannien, die durch das FHA von einer Zollsenkung profitierten, betrage nur rund 20 Prozent aller Güterimporte – ein viel geringerer Anteil als jener vor dem Brexit.

«Swiss Trade Monitor»: So hat sich der Handel Schweiz–Grossbritannien seit dem Brexit entwickelt

Brexit schadete dem Handel mit der Schweiz